Hinschauen und nicht Wegschauen
Zivilcourage ist ein Thema vor dem sich viele Menschen lieber drücken. Egal ob es dabei um Kinder oder um Tiere geht. Sie sind einfach schwach und darauf angewiesen, dass wir Ihnen helfen. Natürlich ist es viel bequemer sich raus zu halten und darauf zu hoffen, dass andere das schon irgendwie regeln.
Ich bitte Sie inständig nicht so zu denken. Fassen Sie sich ein Herz und informieren Sie das Veterinäramt, wenn Sie sehen wie jemand sein Tier misshandelt. Sprechen Sie den Papa an, der mit seinem Sohn Steine auf Enten im Teich wirft (ist mir tatsächlich so passiert) oder fahren Sie auch die verletzte Taube oder das kranke Eichhörnchen zur Wildtierhilfe. Sicherlich wird Sie das einige Zeit kosten, aber Sie können damit ein Leben retten und das ist es doch allemal wert.
Durch „hinschauen“ bin ich zu meinem ersten Hund gekommen.
Meine liebe Freundin und Mitbewohnerin Julia ging an diesem kalten Januartag an der U-Bahnstation Giesing vorbei, als sie im Schnee ein blutiges „Etwas“ liegen sah. Im ersten Augenblick vermutete sie eine verletzte Ratte. Dann meinte sie jedoch einen Hund zu erkennen und packte ihn ein. Ich war auch etwas irritiert als sie ihn mit nach Hause brachte. Der Tierarzt betätigte dann: „Das ist ein frisch geborenes Hundebaby“. Sogar die Nabelschnur war noch dran. Einschläfern kam für mich nicht in Frage. Auch wenn der Tierarzt der Meinung war, dass ich den Hund nicht durchbringe. Zum Einen erforderte es einen enormen Zeitaufwand –das kleine Wurschterl musste alle 2 Stunden mit der Flasche gefüttert werden- zum Anderen muss man natürlich einiges beachten. Damals gab es noch kein Internet in dem man sich Informationen holen konnte…
Aber ich nahm die Herausforderung an. Und glauben Sie mir, das war es. Als er endlich aus dem Gröbsten raus war entwickelte er sich zum kleinen Monster. Er zerlegte die ganze Wohnung. Zerfledderte Kissen, zog die Teppichleisten ab. Und er hörte auch gar nicht auf zu wachsen. Letztendliche wurde so groß wie ein Schäferhund. Aber wir liebten uns doch sehr.
Wurschtl, so hieß er, hat mich 11 Jahre lang begleitet. Ich war bis zum Schluss an seiner Seite, als ein bösartiger Tumor eine Einschläferung notwendig machte.
Zum Glück hat meine Freundin hin- und nicht weggeschaut!!!